In What Does A Non-Believer Believe
My trip to Turkey, which I described in my previous post, was rewarding both sensually and intellectually. I bought many book in Turkish. Even though I am able to read in German, I am not as fast as I am in Turkish. One of the books I bought was Umberto Eco's 5 Moral Pieces. One of the pieces is an excerpt from a correspondence between Eco and the old Milanese Cardinal Carlo Maria Martini, which was published as a series on a major Italian newspaper (which was published later as a book titled Belief or Non Belief).
This piece has helped me clarify my thoughts on secularism and it's constituent role in democracy. In one of his letters the Cardinal asks Eco the question "how can one be sure that the principles on which he bases his actions are absolute, if he they are not based on a eternal and absolute force such as God...". Eco replies by stating that a set of moral principles based on the basic paradigm of not treating others in a way that would make upset us, had we been in their place, builds itself as a viable ethics system. Furthermore, when the ethics is based on rules given by God, the sinner believes it is only the God himself who can forgive. - In my opinion this is very dangerous, as when the clerics distort the message, so that what can be forgiven, and what not lies in their intentions, they can easily use religion for their purposes, which is what is happening in Middle East-. Where as in a system based on secular ethics, the person who can forgive a bad action are the other people hurt by this action. That is why someone adhering to secular ethics must be more respectful to others. And as he know he must be forgiven by other people, he himself tends to be more forgiving.
But most importantly I came to the following conclusion. Ethics are the principles that rule the relationship between individuals. Laws are mechanisms to enforce these ethical principles. When a society bases its laws on a certain religion, it means it is trying to enforce the ethical principles described in this religion. This does not allow people who base their ethics on another religion, or no religion at all to practice their principles. Furthermore as it is only God who can forgive wrong-doings, and the things that can be forgiven by God, which ultimately manifest itself in the question of what is right and what is wrong in a society, are highly manipulative by clerics, it leads to oligarchism or a totalitarian state (Islamic Totalitarianism Iran). Whereas if a state bases its laws on secular ethics, it allows people to base their actions on whatever ethics they prefer, as long as this ethics do not necessitate people of other convictions to suffer. In this sense for example Hindu Ethics, which separates people into classes has no place in a society. My thoughts about this are quite young, thats why I ordered Belief or Non-Belief...
Comments
ceyda: cunku he iki dans klubunden de erkenden cikip gittiniz. halay cekelim dedim crystal'da katilmadiniz. ben de futbolcu yuzunuzu gosterdim cumle aleme.
„Woran glaubt, wer nicht glaubt?“
In den Jahren 1995/96 kam es zu einem Briefwechsel zwischen Carlo Maria Martini, dem Kardinal von Mailand, und dem sich als Agnostiker bekennenden Schriftsteller Umberto Eco. Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei die Frage, ob eine rein säkulare Ethik die traditionellen Tugendkataloge der Religion zu ersetzen vermag. An welche Werte glaubt einer, der nicht glaubt? Wie können wir entscheiden, was moralisch zu rechtfertigen oder nicht rechtfertigen ist? Kann nur Gott uns weiterhelfen oder gibt es auch für den Nicht-Gläubigen einen Maßstab, um das Gute vom Bösen zu unterscheiden? Ein bedeutender Kardinal und ein berühmter Schriftsteller diskutieren über Grundfragen der Menschheit und Ethik, verbunden mit Kommentaren anderer bekannter Intelektueller. Ziel dieses Briefwechsels sollte es dabei sein, „einen gemeinsamen Boden für eine Diskussion zwischen Nichtgläubigen und Katholiken zu finden“ (S. 36).
Ich möchte zuerst ganz kurz auf den Titel des Buches eingehen. „Woran glaubt, wer nicht glaubt?“ ist meiner Meinung nach durch ein Vorausurteil belastet. So weist er auf eine Unterscheidung hin: Wir und die anderen, die Gläubigen und Nichtgläubigen, diejenigen, die einer religiösen Gemeinschaft angehören und diejenigen, die von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Als ob man den Gläubigen einen höheren Stellenwert einräumen müsste... Fest steht für mich einerseits, dass es eine Differenz zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen gibt. Andererseits gehe ich aber davon aus, dass es keine nichtglaubenden Menschen gibt. Denn Glaube muss nicht gleichzeitig mir Religion gleichgesetzt werden. Glaube ist auch Glaube an die Familie, an die Wissenschaften, an die Karriere und auch an viele andere „absurde“ Dinge.
Im Buch von Martini und Eco geht es eben nicht um den Glauben als Konfession sondern viel mehr um Überzeugungen, Grundwerte, Gewissheiten etc. Beide Autoren wollen mit ihren Beiträgen dabei nicht belehren, nicht polemisieren sondern einfach fragen. Fragen, um zu verstehen und zu begreifen, wie der andere seine ethischen Prinzipien begründet.
Im Mittelpunkt der Überlegungen von Martini steht dabei die Frage, welche letzte Begründung für die Ethik ein Nichtgläubiger heute vorbringt? Worauf beruhen die Gewissheit und der imperative Charakter des moralischen Handelns eines Nichtgläubigen? Weiter fragt Martini, ob eine rein humanistische Begründung wirklich genügen kann?
Meine Erziehung war stark vom Katholizismus geprägt. Meine moralische Überzeugungen und Handeln beruhen somit im größten Teil auf der katholischen Lehre. Diese katholische Perspektive ist für mich aber nicht nur ein passiv aufgenommenes Erbe. Ich habe mich mit meinem Glauben oft auseinandergesetzt, gezweifelt und nach den Antworten für meine Fragen gesucht. Und ich suche weiter, denn ich verstehe noch nicht alles. Und selbst, wenn nicht alle meine Fragen beantwortet werden, werde ich nicht aufgeben.
Ich teile zwar die Ansicht von Martini, dass eine Ethik auf metaphysischen, absoluten und universal gültigen werten beruhen soll. Andererseits bin ich stark davon überzeugt, dass das Absolute etwas Gefährliches beinhaltet. Dass es, wie das Scalfari in seinem Beitrag geschrieben hat, „heteronome Gebote diktiert und Institutionen produziert, die es verwalten, sakralisieren und interpretieren sollen“ (S. 120). Und ich persönlich glaube nicht an Institutionen. Denn somit besteht die Gefahr, dass der Glaube, den sie vermittelt bzw. vermitteln will, die Menschen nur unter Druck setzt.
Ich teile jedoch auch die Feststellung einer von Eco propagierten Ethik, die sich auf allgemeinen begrifflichen Vorstellungen, die allen Kulturen gemeinsam sind, stützt. „Wer der andere ins Spiel kommt, beginnt die Ethik“, hat Eco geschrieben. Und genau um die interpersonalen Beziehungen geht es. Und es ist meiner Meinung nach eine Ethik, die in keinster Weise in Konflikt mit der katholischen / religiösen Version gerät.
Alicja